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Channel: Science Fiction Leser
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Die Hyperion Gesänge von Dan Simmons

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Zwei Romane in einem vereint der 1 kg schwere Brocken vom Heyne Verlag. Es handelt sich zwischen den fantasielose gestalteten Buchdeckeln dabei um die Romane Hyperion und der Sturz von Hyperion.
Das Vorwort von Alastair Reynolds (Himmelssturz, Das Haus der Sonnen,…) singt ein Loblied auf die Sprachgewalt Simmons und die Farbigkeit seiner Beschreibungen und macht richtig Lust darauf, endlich mit dem Lesen zu beginnen.
Und so beginnt man und lernt sukzessive die Mitglieder einer Gruppe von mehr oder minder unfreiwilligen Pilgern kennen, die sich auf den Weg zum Shrike machen. Die Reise dorthin bildet elegant eine Rahmenhandlung um die Geschichten der Gruppenmitglieder, welche den Hauptteil des ersten Romans darstellen. Nacheinander erzählt beinahe jeder seine Geschichte, die anscheinend der Grund für die Wahl des Einzelnen in die Gruppe war.
Nebenbei erfährt der Leser einiges über die Welt, in die er durch die Lektüre versetzt werden soll. Der Erzähler ermöglicht einen unglaublichen Überblick aus einer berechtigt olympisch genannten Position. Die Übersicht des Lesers durch die Erzähltechnik mutet teilweise gottgleich an, was eine gewisse Logik hat: Dreht sich die Handlung doch auch darum, dass ein Konglomerat künstlicher Intelligenzen – der Core – versucht, eine Höchste Intelligenz zu schaffen – einen Gott. Die Position des Lesers erst ermöglicht einen gewisses Verständnis der hochkomplexen, langwierigen und in seinem Ausmaß fast unermesslichen Pläne der unterschiedlichen Mächte und Figuren. Letztlich geht es um die Entscheidung ob die Menschheit und ihre Menschlichkeit oder die Maschinen mit ihrer gefühllosen Intelligenz überleben.
Auf de Weg zu dieser Entscheidung fügt sich ein logischer Bruch an den anderen. Selbst aus der hohen Beobachterwarte wird nicht deutlich, was aus welchen Grund geschieht. Die stets vorkommenden Bezüge zu John Keats Werk wirken aufdringlich und beliebig – anscheinend war nur „irgendein“ Dichter für diese Rolle nötig, da ist es eben Keats geworden. Der häufige Wechsel zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, zwischen verschiedenen Personen und künstlichen Intelligenzen sowie zwischen den endlos vielen Handlungsorten tut das Seinige zu dieser Unübersichtlichkeit.
Es scheint so, als ob Simmons beim versuch den großen Wurf zu machen und ALLES in einen Roman hinein zu packen dabei an irgendeinem Punkt selbst den Überblick verloren hat.
Fazit: Fertig gelesen habe ich das Werk, aber nach der Lektüre bin ich immer noch keinen Schritt weiter. Nochmals lesen, für immer verbannen? Fragezeichen bleiben genügend.


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